Diabetes

Diabetes - BlutzuckermessungDie Zuckerkrankheit hat sich längst zu einer Volkskrankheit entwickelt. Im Jahre 2009 erkrankten etwa acht Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes, mit steigender Tendenz. Die Symptome sind vielschichtig, Folgeerkrankungen oft lebensbedrohend. Die Ursachen dieser heimtückischen Stoffwechselkrankheit liegen vor allem an unserem Lebensstil: Und Kreislauferkrankungen nehmen zu. Der „Wohlstandsbauch“ wird uns zum Verhängnis. Der Diabetes mit all seinen Folgeerkrankungen ist längst zu einer Zivilisationskrankheit geworden. Nicht nur ältere Menschen sind betroffen, auch Kinder und Jugendliche leiden vermehrt unter dieser bedrohlichen Stoffwechselstörung.

Du wirst in den folgenden Abschnitten viel über die Zuckerkrankheit erfahren: Was ist Diabetes? Welche Formen des Diabetes sind bekannt? Unter welchen Symptomen leiden Diabetiker und mit welchen Folgeerkrankungen sollten sie rechnen? Wie ist der Diabetes am besten in den Griff zu bekommen? Wann sind Insulin-Injektionen erforderlich? Außerdem wird die Änderung des Lebensstils zur Sprache kommen.

 

Was ist Diabetes und wie entsteht er?

Erkranken Menschen, die zu viel Zucker konsumieren, unweigerlich an Diabetes? Mit diesem Irrglauben soll hier aufgeräumt werden. Obwohl der Zucker in gewisser Weise tatsächlich eine Rolle spielt, sind die Auslöser einer Zuckerkrankheit vielschichtiger. Ein gesunder Organismus lebt nur durch einen gut funktionierenden Stoffwechselhaushalt. So verwandelt der Kohlenhydratstoffwechsel die Kohlenhydrate, die wir über die Nahrung aufnehmen, in Glukose (Traubenzucker). Diese Zuckermoleküle gelangen über das Blut in die Körperzellen und werden hier in Energie umgewandelt. So einfach ist es jedoch nicht: Hier kommt erst einmal die Bauchspeicheldrüse ins Spiel. Sie produziert in den Beta-Zellen der „Langerhansschen Inseln“ das lebenswichtige Insulin, ein Hormon, das für den reibungslosen Transport der Glukose ins Innere der Zellen verantwortlich ist. Erst dann kann der Zucker in Energie umgewandelt werden. Das Insulin ist außerdem in der Lage, überschüssigen Zucker in den Muskeln und in der Leber zu speichern.

Wenn jedoch die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse nur noch wenig oder überhaupt kein Insulin mehr herstellen können, unterbleibt der Weitertransport des Energielieferanten Glukose in die Körperzellen weitgehend. Die Folge: Der Zucker verbleibt im Blut, der Blutzuckerspiegel steigt mit fatalen gesundheitlichen Folgen. Das heißt: Du bist zuckerkrank. Es ist daher notwendig, entweder dem Körper von außen ausreichend Insulin zuzuführen, um den Weitertransport der Glukose in die Zellen zu fördern oder durch Änderung des Ernährungsverhaltens die Kohlenhydratzufuhr so zu steuern, dass die Anreicherung überflüssiger Glukose im Blut verhindert werden kann. Letzteres ist jedoch nur möglich, wenn die Bauchspeicheldrüse überhaupt noch in der Lage ist, Insulin zu produzieren.

 

Diabetes Typ 1

Es gibt verschiedene Erscheinungsweisen der Zuckerkrankheit. So sind vom Diabetes Typ 1 in der Regel unter 35jährige betroffen. Bei dieser Form handelt es sich um eine Autoimmun-Erkrankung. Das fehlgeleitete Abwehrsystem richtet sich nicht gegen fremde, sondern gegen eigene Zellen. So wird ein Großteil der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Bereits die Vernichtung von vier Fünftel dieser Zellen reicht aus, um die Insulin-Produktion zum Versiegen zu bringen. Aber ohne körpereigenes Insulin steigt der Blutzuckerspiegel in gefährliche Höhen. Die Hyperglykämie (Überzuckerung) kann nur durch die Zufuhr von Insulin gesenkt werden. Diabetiker vom Typ 1 sind daher lebenslang auf Insulin-Spritzen angewiesen. Dieser Diabetes ist entweder genetisch bedingt oder die Folge von Virusinfektionen. Manchmal sind auch Umweltfaktoren die Ursache. Etwa fünf Prozent der Diabetiker erkranken am Typ 1.

 

Diabetes Typ 2

Diese Art der Stoffwechselerkrankung ist wesentlich häufiger anzutreffen. Etwa 90 Prozent der erkrankten Diabetiker haben Diabetes Typ 2. Mehr als die Hälfte sind über 65 Jahre alt. Daher war früher der Begriff „Altersdiabetes“ geläufig. Im Gegensatz zum Typ 1 ist diese Diabetes-Form keine Autoimmun-Krankheit. Sie gehört zusammen mit einer chronischen Erhöhung des Blutdrucks, mit Störungen des Fettstoffwechsels und vor allem mit krankhaftem Übergewicht zum „Metabolischen Syndrom“. Diabetes Typ 2 tritt nicht erst bei über 40jährigen auf, auch bei Jugendlichen ist die Zunahme der Zuckerkrankheit erschreckend. Diabetes bei Kindern, die durch ungesunde Lebensweise am metabolischen Syndrom erkranken, ist inzwischen zu einem medizinischen Problem geworden. Im Gegensatz zum Typ 1 ist die Insulin-Produktion der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse nicht vollständig eingestellt. Sie hat jedoch weitgehend an Wirksamkeit verloren. Der Organismus versucht nun, verstärkt Insulin herzustellen, doch die Bauchspeicheldrüse ist durch die dauernde Überaktivität so erschöpft, dass die Produktion an lebenswichtigem Insulin merklich nachlässt und schließlich nahezu versiegt.

Es gibt weitere Formen des Diabetes. So leiden etwa zwei bis fünf Prozent der Schwangeren an den Folgen eines erhöhten Blutzuckerspiegels. Sie sind vom Schwangerschaftsdiabetes betroffen, der behandelt werden muss. Die Ursachen für diese Form des Diabetes liegen unter anderem in der verstärkten Produktion von Hormonen. Außerdem führen Heißhungerattacken, besonders die Lust auf Süßes, zur übermäßigen Ausschüttung von Insulin. Nach dem Ende der Schwangerschaft gehen die Blutzuckerwerte meist jedoch auf ein gesundes Maß zurück. Auch Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, weitere hormonelle Störungen oder genetisch bedingte Fehler in den Beta-Zellen können zu einem Diabetes führen. Für alle Diabetes-Formen gilt ein ehernes Gesetz: Die ärztliche Behandlung ist unabdingbar, denn die schädlichen Folgen einer unbehandelten Zuckerkrankheit sind oft lebensbedrohend. Wichtig ist vor allem die ständige Überprüfung des Blutzuckerspiegels.

 

Was sind die Diabetes Symptome?

Das Tückische an dieser Stoffwechselstörung: Sie wird meist viel zu spät entdeckt. Auch wenn der Blutzuckerspiegel seit Jahren dauerhaft erhöht ist, können die Anzeichen des Diabetes über lange Zeit ausbleiben. Die Zuckerkrankheit verursacht zunächst keine Schmerzen, wichtige Symptome werden meist übersehen oder gar unterschätzt.
Zu den häufigsten Diabetes Symptomen gehören:

  • übermäßiges Durstgefühl
  • Heißhunger
  • vermehrtes Wasserlassen, auch nachts
  • Juckreiz

Hinzu kommt eine verstärkte Neigung zu Infekten, beispielsweise Blasenentzündungen, unnatürliche Müdigkeit, Schwächegefühl und auch Sehstörungen. Diese Symptome können Anzeichen für Diabetes sein und machen einen Arztbesuch notwendig.

 

Gefährliche Symptome – die Unterzuckerung und die Überzuckerung

Beim Diabetiker weichen die Blutzuckerwerte, bedingt durch verschiedene Faktoren, erheblich voneinander ab. Der normale Wert sollte vor den Mahlzeiten bis zu 120 mg/dl, nach der Zufuhr von Kohlenhydraten unter 180 mg/dl betragen. Wie wichtig regelmäßige Kontrollen des Blutzuckers sein können, zeigt besonders der Zustand der Unterzuckerung (Hypoglykämie) und der Überzuckerung (Hyperglykämie). Sinkt der Blutzuckerwert auf unter 70 mg/dl, besteht die Gefahr der Unterzuckerung. Sie tritt dann auf, wenn eine zu hohe Dosis Insulin gespritzt und ein bestimmtes Medikament zur Blutzuckersenkung eingenommen oder eine Mahlzeit vergessen wurde. Zur gefährlichen Absenkung des Blutzuckerspiegels kann es auch bei überhöhtem Alkoholgenuss kommen. Ebenso besteht die Gefahr der Unterzuckerung nach anstrengender sportlicher Betätigung und auch nach einer radikalen Gewichtsabnahme. Die Anzeichen für zu niedrigen Blutzucker sind:

  • Blässe
  • Schweißausbrüche
  • Zittern
  • Unruhe
  • Konzentrationsstörungen
  • Aggressivität
  • Verwirrtheit
  • Heißhunger
  • im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit
  • Herzrasen

Die sofortige Zufuhr von Traubenzucker oder Fruchtsaft erhöht kurzfristig den Blutzuckerspiegel, die unmittelbare Gefahr ist gebannt. Wenn du an Diabetes leidest, solltest du immer Traubenzucker bei dir haben.

Auch ein zu hoher Blutzuckerspiegel, er liegt bei 250 mg/dl oder höher, kann zu schweren Komplikationen führen. Bei einem Diabetiker vom Typ 2 kann der Blutzucker gar auf einen lebensgefährlichen Wert von 1.000 mg/dl schnellen. Bleibt der Blutzuckerspiegel über mehrere Stunden bei einem zu hohen Wert, kommt es zur gefährlichen Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose) mit der dramatischen Komplikation eines diabetischen Komas. Die Symptome der Überzuckerung sind unter anderem:

  • starke Durstgefühle
  • häufiges Wasserlassen
  • extreme Müdigkeit
  • Schwäche und Abgeschlagenheit
  • Infektanfälligkeit
  • Sehstörungen (bei längerer Überzuckerung)
  • verzögerte Wundheilung

Ein lebensgefährliches Koma kündet sich rechtzeitig an. Die Anzeichen sind beispielsweise Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, starkes Schwächegefühl, typischer Azetongeruch wie nach faulen Äpfeln oder Nagellack in der Atemluft.

Die Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus

Ein unbehandelter Diabetes führt zu schweren Folgeerkrankungen wichtiger Organe. Dauerhaft hohe Blutzuckerwerte erzeugen gefährliche Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck. Die arterielle Verschlusskrankheit ist keine Seltenheit, die Gefahr eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls erhöht sich. Die Netzhaut der Augen wird geschädigt, es kommt zur diabetischen Retinopathie, die unbehandelt zur Erblindung führen kann. Nervenschäden wie die Neuropathie sind keine Seltenheit. Schwere Nierenschäden wie die Nephropathie (Niereninsuffizienz) werden ebenfalls durch zu hohe Blutzuckerwerte ausgelöst. Das diabetische Fußsyndrom ist eine besonders heimtückische Folge der Zuckerkrankheit. Da die Nerven durch die chronische Überzuckerung stark geschädigt sind, spürst du Verletzungen an den Füßen kaum. Wunden heilen sehr schlecht, im Extremfall wird eine Amputation des Fußes in Erwägung gezogen.

 

Behandlungsmöglichkeiten des Diabetes

Damit die Blutzuckerwerte in einem gesunden Rahmen gehalten werden, um Folgeschäden der Zuckerkrankheit zu vermeiden, solltest du bei den ersten Diabetes Symptomen so schnell wie möglich den Arzt aufsuchen. Am günstigsten ist es, du besorgst dir einen Termin beim Diabetologen, der kann dich am besten beraten. Der Mediziner wird dich zunächst, bevor er dich gründlich untersucht, nach deinen Vorerkrankungen befragen. Er möchte auch wissen, ob es in deiner näheren Verwandtschaft Diabetes gibt oder gegeben hat. Im Labor wird unter anderem dein Blut untersucht. Die Laborwerte zeigen unter anderem die Höhe des Blutzuckerspiegels und die Blutfettwerte. Wichtig ist auch die gründliche Untersuchung der Füße.

Stellt der Arzt tatsächlich eine Zuckerkrankheit fest, wird der Behandlungsplan aufgestellt. Um den Blutzucker in den Griff zu bekommen, ist oft eine radikale Änderung des Lebensstils erforderlich. Da besonders beim Diabetes Typ 2 die richtige Ernährung eine bedeutende Rolle spielt, gehört ein Ernährungsplan für Diabetiker zur Therapie unbedingt dazu. Gründliche Schulungen durch ausgebildete Diabetesberater sind wichtig, um die Schwierigkeiten, die bei der Umstellung des neuen Lebensstils auftreten können, auszuräumen. Diabetiker vom Typ 1, die auf die lebenslange Zufuhr von Insulin angewiesen sind, lernen vor allem, was sie beim Spritzen beachten müssen. Wichtig sind bei allen Diabetikern die Technik des Blutzuckermessens, die Berechnung der Kohlenhydratzufuhr und die Bestimmung der notwendigen Insulindosis.

 

Die richtige Diabetes Ernährung

Der Diabetiker, der am Typ 2 erkrankt ist, benötigt in den meisten Fällen zunächst kein Insulin. Hier ist die Umstellung der Ernährung das A und O. Da die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate in der Bauchspeicheldrüse in Glukose umgewandelt werden, ist es notwendig, den Kohlenhydrathaushalt über vollwertige Ernährung so zu steuern, dass der Blutzuckerspiegel möglichst konstant gehalten werden kann. Zur gesunden Diabetes Typ 2 Ernährung gehören vor allem Vollkornprodukte, wenig Fett und Zucker, mageres Fleisch, Fisch und viel frisches Obst und Gemüse. Die Diabetes Typ 1 Ernährung sollte ebenso vollwertig sein. Da die Betroffenen jedoch ausschließlich von Insulin-Injektionen abhängig sind, könnten sie eher ab und zu „sündigen“, sie müssen also nicht allzu streng auf die korrekte Zufuhr der Kohlenhydrate achten.

Fazit: Die Diagnose Diabetes führt zwar oft zur radikalen Veränderung des bisherigen Lebensstils, sie bedeutet jedoch nicht unbedingt Verzicht. Ein langes, lebenswertes Leben kannst du führen, wenn du dein Übergewicht abbaust, dich gesund ernährst und dich ausreichend bewegst. Wichtig ist vor allem, dass du deinen Blutzucker regelmäßig kontrollierst und alles, was dir schaden könnte, vermeidest.

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