Körpertypen: Mesomorph, Ektomorph, Endomorph – eine Lüge
Ektomorph, mesomorph und endomorph sind die Begriffe, mit denen sich die Fitnessszene heutzutage weltweit auseinandersetzt. Oft fällt auch das Wort „Stoffwechseltypen“ oder Somatypen. Dieser drückt offensichtlich aus, dass Körpertypen Einfluss auf den menschlichen Stoffwechsel haben.
Doch ist dies wirklich so? Viele versuchen auch ihr Training und ihre Ernährung auf ihren Körpertyp abzustimmen. Hier stellt sich die nächste Frage: Macht das überhaupt einen Sinn?
Im Folgenden werde ich diese und weitere Fragen in diesem Zusammenhang beantworten.
Inhaltsverzeichnis:
- Der Ursprung der Körpertypen
- Körpertypen: wie sie fehlinterpretiert wurden
- Was Körpertypen eigentlich darstellen
- Trainings- und Ernährungsplan darauf abstimmen
- Der Stellenwert für uns
- Fazit
Der Ursprung der Körpertypen
Die Erfindung der Körpertypen wurde 1940 dem Psychologen und Mediziner Dr. William Sheldon zu teil. Dieser versuchte anhand von 4000 Fotos von Studenten charakterliche Eigenschaften, sowie die Fähigkeit Muskeln und Fett aufzubauen, den äußerlichen Merkmalen und dem Knochenbau zuzuordnen. Klingt das nicht etwas abwegig? Natürlich. Wie will man denn auch anhand des Aussehens von Menschen feststellen können, was in deren Inneren vor sich geht?
Körpertypen: wie sie fehlinterpretiert wurden
Viele eindeutige Faktoren sprechen gegen diese Behauptung. Sei es die Genetik, die Erziehung, Traumata oder unzählige andere, die diese Untersuchung zunichte machen.
Diese Aspekte werden heute leider an jeder Ecke ignoriert und nicht beachtet.
Ein Beispiel hierzu:
Man nehme ein paar unterschiedlich große Thermoskannen. Diese sind natürlich undurchsichtig und man kann nicht ins innere Blicken. Laut Sheldon ist es jedoch möglich zu wissen, welches Getränk sich darin befindet, ob es erhitzt ist oder nicht, ob es gesüßt ist oder nicht, etc.
Behandeln wir doch mal die Körpertypen einzeln, wie sie als Stoffwechseltypen von Dr. William Sheldon interpretiert wurden:
Endomorph
- massiver Körperbau
- breite Hüften
- breite Schultern
- kurze Arme
- kurze Beine
- kurzer Hals
- rundliches Gesicht
- hohe Fettspeicherung
- zahlreiches, dünnes Haar
Ektomorph
- schmale Hüfte
- schmale Schultern
- schlankes Erscheinungsbild
- kleiner Brustkorb
- hat es schwer an Gewicht zuzulegen
- dünnes, aber dichtes Haar
Mesomorph
- Idealbild unter den Körpertypen
- schmale Hüfte
- breite Schultern
- großer Brustkorb
- langer Oberkörper
- große Hände und Füße
- festes, dickes Haar
- Schnelle Muskelzunahme
- klassische V-Form
Wie wir anhand der unterschiedlichen Fähigkeiten Fett und Muskeln aufzubauen erkennen können, handelt es sich hierbei offensichtlich um unterschiedliche Stoffwechsel. Die niedrigste Stoffwechselrate hat hierbei der endomorphe Typ.
Die höchste weißt der Ektomorphe auf und dazwischen hält sich der mesomorphe Körpertyp. Umso höher die Stoffwechselrate, desto mehr Kalorien, also Energie wird verbrannt. Also muss der „Ekto“ wesentlich mehr essen, also mehr Kalorien konsumieren, um zuzunehmen. Dies wird – wie oben erwähnt – Hardgainer genannt.
Doch gibt es so was wie Hardgainer überhaupt?
Was Körpertypen eigentlich darstellen
Gerade hast du kennengelernt, wie Dr. William Sheldon die Körpertypen interpretiert hat. Im ersten Abschnitt wurde bereits hingewiesen, dass dies ein Fehler war. Doch war nicht alles falsch, was der der besagte Psychologe erfunden hatte. Die Körpertypen gibt es, jedoch ausschließlich nur in Hinsicht auf den Körperbau bzw. Knochenbau. Natürlich gibt es Mischformen, da auch nicht jeder Mensch den drei vorgestellten Modellen entspricht. Beispielsweise könntest du, was ich nicht hoffe, schmale Schultern in Kombination mit einer breiten Hüfte haben.
Doch was hat es jetzt mit den „Hardgainern“ auf sich? Dieser Begriff weißt ja darauf hin, dass Menschen unterschiedlich hohe Stoffwechselraten aufweisen, also unterschiedlich leicht Kalorien verbrennen. Spricht eigentlich nichts dagegen, wäre da nicht die moderne Wissenschaft, die sowas spielend leicht messen kann. Es gibt nirgendwo auch nur einen einzigen Beweis oder eine einzige aussagekräftige Studie dafür, dass solche extreme Unterschiede im menschlichen Stoffwechsel auftreten.
Klar gibt es abgesehen davon deutliche Unterschiede was den Energieverbauch angeht . Hierzu ein kleiner Einschub: Nicht die Stoffwechselrate ist daran schuld, sondern etliche andere Faktoren. Ein Büroangestellter wird z.B. wesentlich weniger verbrennen, als ein Maurer, der täglich hart körperlich arbeitet. Der Beruf spielt also eine sehr große Rolle, da er zumindest im Tagesablauf eines Vollzeitangestellter eine sehr hohe Zeitspanne einnimmt.
Natürlich spielen auch das Gewicht, die Körpergröße und das Alter eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Auch die Freizeitaktivitäten lenken den Kalorienverbrauch unterschiedlich weit nach oben. Trainiert eine Person sechs mal die Woche zwei Stunden lang, wird diese wesentlich mehr verbrennen, als jemand, der drei mal die Woche eine Stunde lang trainiert.
Es gibt noch einen weiteren Grund der eine große Abweichung im Stoffwechsel auslösen kann. Dieser tritt jedoch nur auf, wenn die Personen an einer Stoffwechselerkankung leidet. Ein Beispiel hierfür wäre die Schilddrüsenüberfunktion und –Unterfunkion. Auch hormonelle Dysbalancen wie sie durch die Pille (zur Verhütung) entstehen können.
Wenn du dir sicher bist, dass du genug isst, aber nicht zunimmst oder umgekehrt, viel zu leicht zunimmst, empfehlen wir dir einen Arzt aufzusuchen. Ein Spezialist hierfür wäre ein Endokrinologe. Ich stufe diese Wahrscheinlichkeit jedoch als sehr gering ein.
Trainings- und Ernährungsplan darauf abstimmen
Trotz all den Infos, die du jetzt schon gelesen hast, existiert immer noch eine Frage: Angenommen ich bin einer der besagten Körpertypen, muss ich mich irgendwie speziell ernähren oder einen bestimmten Trainingsplan befolgen? Weder noch!
Muskulatur bleibt Muskulatur und Stoffwechsel bleibt Stoffwechsel. Hardgainer existieren nicht, sofern mit der Gesundheit alles in Ordnung ist. Befolge den Trainingsplan, der für dein Stadium geeignet ist. Dein Ernährungsplan bleibt auch der selbe, egal welcher Körpertyp du bist.
Der Stellenwert für uns
Wir sind Fitnesssportler, Kraftsportler, Figurbewusste oder sogar Bodybuilder. Wir wollen ,Muskeln aufbauen, Fett abbauen, Kraft gewinnen oder einfach nur fit und ausdauernd sein. Die Grundlagen hierfür sind das Training und die Ernährung. Da diese in jedem Fall gleich bleiben, sind Körpertypen für niemanden von uns relevant, außer unter Umständen für die Bodybuilder unter uns.
Auf der Bühne ist es wichtig, was man für einen Knochenbau hat. Ein endomorpher Körper wird genauso wie ein ektomorpher Körper nie so einfach „ästhetisch“ werden, wie ein mesomorpher. Dabei is anzumerken, dass Ästhetik natürlich Ansichtssache ist. Jedoch sind die Eigenschaften des „Meso’s“ für die Allgemeinheit gesprochen das Optimum.
Ein Ektomorpher hat es natürlich auch wesentlich schwerer, so breit zu wirken, wie die anderen beiden Körpertypen. So hat ein Endomorpher das selbe Problem, wenn es um das „athletisch wirken“ geht.
Fazit
Körpertypen sind ein bei Weitem überschätztes Kriterium, seine Ernährung und sein Training anzupassen. Was damals Dr. William Sheldon versuchte in sein Schema unterzubringen ist heutzutage im Groben auszuschließen. Dass es unterschiedlich gebaute Menschen gibt, sollte jedem klar sein.
Im Endeffekt bleibt den Ausdrücken ektomorph, endomorph und mesomorph nur die Funktion als Beschreibung des Knochenbaus. Alles andere ist nicht einmal Spekulation. Ob man überhaupt noch über „Körpertypen“ sprechen muss, geht es um Wege an sein Ziel zu kommen, bleibt jedem selbst überlassen.
hallo wie gehts
Wollte dir mal ne frage stellen!
Wie sieht es aus wen man Epilepsie hat ( seid sechs Jahren keinen Anfall mehr) und dazu Schilddrüsenunterfunktion hat und Medikamente nehmen muß, wie würde da ein Training und dazu die Ernährung aussehen ?
Was würdest du entfehlen ?
Danke in vorhinein :)
mit freundlichen grüßen
Jo