Stevia – die gesunde Süße aus Südamerika?

SteviaVor einigen Jahren sorgte Stevia für ein enormes mediales Aufsehen. Erstmals wurde die Pflanze einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht, welche große Hoffnungen in das kalorienarme Süßungsmittel als Zuckerersatz setzte. Doch was hat sich seither getan? Was ist Stevia, wo kommt es her und wie kannst du es sinnvoll einsetzten. Genau diese Fragen möchten wir mit diesem Artikel beantworten und gleichzeitig auch noch einen Blick in die Zukunft werfen. Denn die Chancen stehen gut, dass der Stevia Pflanze noch eine große Karriere als Zuckerersatz bevorsteht.

Artikelübersicht

 

Die süße Entdeckung aus Südamerika – Herkunft der Stevia Pflanze

Den Ureinwohnern von Südamerika ist die süßende Wirkung der Steviapflanze wohl schon seit einigen Jahrhunderten bekannt. In Europa wurde sie erst bekannt, nachdem ein Schweizer Botaniker sie auf einer Südamerikareise entdeckte.

Schon dieser Stellte eine süßende Wirkung in Getränken fest und notierte, dass schon einige Blätter ausreichen würden um einen Tee oder Kaffee zu süßen. Von diesem Botaniker hat die Pflanze auch ihren heute gebräuchlichen Namen Stevia erhalten.

Nur einige Jahre später war Stevia endgültig in Europa angekommen und es wurden erste Untersuchungen durchgeführt, welche herausfinden sollten ob Stevia eine giftige Wirkung haben kann.

Bevor das Thema Stevia dann wieder in der Versenkung verschwand wurden nach dem zweiten Weltkrieg noch einige Anbauversuche in unterschiedlichen Ländern durchgeführt.

Erst kurz vor der Jahrtausendwende stieg Stevia wie der Phönix aus der Asche auf und war wieder auf der Bildfläche vorzufinden. Erste Unternehmen sahen großes Potential in der Pflanze und wollten ihre Produkte mit dem neuen Süßstoff ausstatten.

Doch zunächst wurde Stevia von der EU nicht als Lebensmittel zugelassen und konnte somit auch nicht in solchen verwendet werden. Doch Regulierungen wurden mit zunehmenden positiven Forschungsergebnissen immer weniger.

2007 sicherte sich Coca Cola 24 Patente im Zusammenhang mit der süßenden Pflanze. Nach und nach fielen immer mehr Einschränkungen weg und einzelne Länder erlaubten die Verwendung auch in Lebensmitteln.

Nach heutigem Stand ist ein Extrakt der Steviapflanze in der EU zugelassen, jedoch muss der Gehalt über 95% liegen. Die Pflanze an sich darf aufgrund andauernder Untersuchungen aber immer noch nicht vermarktet werden.

 

Wo findet Stevia im Alltag Anwendung?

Aufgrund der doch relativ restriktiven Handhabung hat sich Stevia im Alltag noch nicht konsequent durchgesetzt.  Dennoch gibt es schon einige Fälle, wo Stevia auch von großen Herstellern bereits im Alltag benutzt wird.

So hat zum Beispiel der Hersteller Südzucker eine Variante mit Stevia im Angebot. Der Kaloriengehalt dieses Zuckers beträgt nur noch die Hälfte des gewöhnlichen Zuckers.

Ein Schweizer Hersteller vertreibt mittlerweile auch Schokolade welche mit Stevia gesüßt wird. Da sich das Volumen von Zucker und Stevia deutlich unterscheiden, war eine komplett neue Rezeptur notwendig. Letztendlich konnte eine Kalorienersparnis von über 30% erzielt werden.

Doch für viele Süßigkeiten wurde von der europäischen Union noch keine Freigabe erteilt. Oft darf Stevia auch nur 30% des Zuckers in einem Lebensmittel ersetzen.

Je nach dem wie die zukünftigen Untersuchungen ausgehen, wird sich Stevia mit Sicherheit noch mehr in unseren Alltag integrieren.

 

Wer ist jetzt süßer – Stevia vs. Zucker?

Ein halber Löffel Stevia reicht aus um eine Tasse Tee oder Kaffee zu süßen. Der weitere Vergleich dieser beiden Süßungsmittel gestaltet sich allerdings nicht ganz so einfach.

Stevia weißt durchschnittlich eine 30 mal größere Süßungkraft als Zucker auf. Es reichen also deutlich kleinere Mengen des Wirkstoffs um die selbe Süße zu erzielen.

Ein großes Problem von Stevia ist jedoch, dass neben der Süße auch ein leicht bitterer Geschmack ins Spiel kommt. Technisch ist es bereits möglich ein Extrakt herzustellen, welches völlig frei von diesen Bitterstoffen ist.

Jedoch sind diese bisher weder in den USA noch Europa zugelassen und können somit (noch) nicht verwendet werden.

Dennoch wird weiterhin hart daran gearbeitet auch dieses letzte große Hindernis zu beseitigen. Derzeit wird daran geforscht die bitteren Stoffe durch Züchtungen auszumerzen.

Jedoch ist es nicht so, dass Stevia aus diesem Grund keine Alternative zu Zucker darstellen kann. In einem Experiment wurde zum Beispiel auch der Stevia Geschmack von vielen Testern bevorzugt. Ob es auch für dich geeignet ist solltest du einfach selbst testen.

 

Süßer Frankenstein – Bringt Stevia Gene zur Mutation?

Mit der Zeit kamen immer wieder Studien ans Tageslicht, welche die Behauptung aufstellten, dass Stevia die Gene zum mutieren bringt und somit vielleicht sogar Krebs verursachen kann.

Nicht zuletzt wurde aus diesem Grund lange Zeit ein komplettes Verbot für Stevia als Lebensmittel durchgezogen. Doch ein Teil dieser Studien  wurden  von vermeintlichen Gegnern von Stevia finanziert. So zum Beispiel von einem Süßstoffhersteller, welcher ein eher geringes Interesse an einem neuen Konkurrenten haben wird.

Ob dann noch ein unabhängiges Ergebnis herauskommen kann, welches von offiziellen Behörden benutzt werden kann, lassen wir dahin gestellt.

 

Backen mit Stevia

Natürlich schreit Stevia förmlich danach in Süßspeißen, Süßigkeiten und Backwaren verwendet zu werden. Endlich schlemmen, ganz ohne die Zuckersünde.

Doch leider ist es nicht ganz so einfach, wie es auf Anhieb erscheinen mag. Denn wie bereits erwähnt sind traditionelle Rezepte auch auf die Masse des Zuckers ausgelegt.

Stevia kann aber auf Grund der stärkeren Süßungskraft nicht als direkter Ersatz benutzt werden. Es ist notwendig neue Rezepte zu entwerfen, welche darauf ausgelgegt sind Stevia als Süßungsmittel zu verwenden.

Da es keine Umrechnungsformel oder ähnliches gibt, kann gerade zum Einstieg ins Backen mit Stevia ein Kochbuch als Hilfestellung Gold wert sein. Bewährt hat sich zum Beispiel folgendes Kochbuch für das Backen, welches auch zu allen Gerichten die jeweilige Nährwerttabelle dazu liefert:

für [alle] die eine Veränderung in ihrer Ernährung in Angriff nehmen möchten ohne ein Geschmacksdefizit in Kauf nehmen zu müssen…

 

Es winkt eine süße Zukunft

Schon jetzt kannst du mir Stevia manche Dinge leichter machen. Dennoch ist die Benutzung der Pflanze als Zuckerersatz noch nicht komplett ausgereift. Doch auf der ganzen Welt arbeiten Wissenschaftler daran den kompletten Durchbruch zu erringen.

Nicht zuletzt wartet auch eine ganze Industrie darauf Stevia endlich komplett für Süßwaren benutzen zu können. In Zukunft stehen die Chancen also gut, dass es noch bessere kalorienreduzierte Lebensmittel mit der Hilfe von Stevia geben wird.

Komplett ersetzen wird Stevia den Zucker aber wohl in absehbarer Zeit nicht können. Denn er Geschmack des Zuckers kann nicht eins zu eins reproduziert werden und ist fest in der heutigen Essenskultur verankert.

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